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„Draußen geht gar nichts!“ Warum Hunde drinnen hören, draußen aber nicht.

„Zuhause ist er super lieb, aber draußen hört er überhaupt nicht!“ So oder so ähnlich höre ich es häufig von Hundehalter*Innen die mit ihrem Vierbeiner neu zu mir ins Training kommen. Während der Hund in den eigenen vier Wänden verschmust, anhänglich und auch bereit ist Signale auszuführen könnte man meinen, dass er draußen sogar den eigenen Namen vergisst. Dann läuft er weg, jagt oder pöbelt an der Leine.


Aber woher kommt das?


Viele Menschen strukturieren den Alltag und die Erziehung ihres Hundes ohne es zu merken so, dass sie im Haus maximal attraktiv für ihren Hund sind, während er lernt, dass der gleiche Mensch draußen furchtbar langweilig ist. Kann nicht sein denkst du? Dann betrachten wir doch mal wie die meisten Welpen aufwachsen: Der kleine Babyhund zieht ein und ist sofort der Star der Familie. Es wird gekuschelt, gespielt, angeschaut und mit ihm gesprochen so viel das kleine Welpenherz begehrt. Draußen jedoch soll der Welpe ja die Welt entdecken! Gegenstände, Tiere, Menschen und andere Hunde werden kennengelernt, angeschaut und kontaktiert, meistens ohne dass der Halter oder die Halterin moderiert. Spiel, Spaß und Aufregung gehen also ohne den eigenen Menschen vonstatten. Der Hund lernt so, dass alles was nicht bei seinem Menschen stattfindet spannend ist, und dass es sich lohnt sich vom Menschen zu entfernen. Arbeitet der Mensch hier nicht aktiv gegen diese Entwicklung an passiert es in dieser Zeit schnell, dass die Orientierung am Menschen und damit die Grundlage für jede Form der Kooperation außerhalb der eigenen vier Wände, verloren geht.


Auch bei erwachsenen Hunden lässt sich dieses Muster oft erkennen: Zuhause entscheidet der Hund wann und wie lange er Kontakt zum Menschen hat. Er lässt sich ausgiebig streicheln und kraulen, liegt auf dem Sofa und folgt vielleicht sogar auf das WC. Der soziale Akku des Hundes ist so stark aufgeladen, dass er es ist der die Interaktion regelmäßig beendet. So gesättigt geht es dann in den Spaziergang. Und während dieser für den Hund der spannendste Teil des Tages ist, will der Mensch in der Regel eins: entspannen. Am besten mit Musik auf den Ohren die Gedanken schweifen und die Seele baumeln lassen. Und das wissen unsere Hunde auch. Sie wissen, dass draußen ofmals mit nicht viel spannender und positiver Interaktion mit dem Menschen zu rechnen ist. Daher wenden sie sich anderen aufregenden Dingen zu. Und die gibt es ja draußen reichlich: Gerüche, jagdliche Reize, andere Hunde und Menschen. Sie bummeln hier, bummeln da, beschäftigen sich selbst und treffen eigene Entscheidungen. Und der Mensch? Der trottet meist brav hinterher. Da muss Herr Hund sich weder Sorgen drum machen, noch groß drauf achten. Das alles passt uns Menschen in der Regel auch gut in den Kram. Bis der Hund eine Entscheidung trifft die uns nicht gefällt. Dann wollen wir plötzlich mitreden und wundern uns, dass die Hunde uns in diesen für sie oft aufregenden Situationen nicht als die Entscheider*Innen akzeptieren. Aber wie denn auch, wenn wir zu 98% der Zeit signalisieren, dass wir diejenigen sind die hinterher laufen und froh sind, wenn wir nicht mit dem Hund interagieren müssen?

Was also tun?


Was an dieser Stelle her muss ist ein Rollentausch: Unsere Hunde müssen wieder lernen, dass sich die Orientierung am Menschen lohnt. Und zwar nicht nur in Konfliktsituationen, sondern generell! Und dass der eigene Mensch auch draußen im Zweifel interessanter und wichtiger ist als alles andere. Hierfür gibt es die unterschiedichsten Mittel und Wege - Von gezielten Orientierungsübungen, über gemeinsame Beschäftigung bis hin zu einer Umstrukturierung des kompletten gemeinsamen Alltags. So schaffen wir die Basis um auch in schwierigen Situationen wieder Einfluss auf unseren Hund zu haben und ihn in allen Situationen ansprechbar zu machen.


Du hast Lust es anzugehen und die Orientierung und Ansprechbarkeit deines Hundes deutlich zu verbessern? Dann melde dich jetzt bei uns.

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